Anlässlich der 75. Jahrestage der Atombombenabwürfe über Hiroshima am 6. August 1945 sowie über Nagasaki am 9. August 1945 demonstrierten ca. 130 Menschen mit 5 Fahrrad-Demos und einer Kundgebung und Schweigeminute vor der Gronauer Urananreicherungsanlage. Die größte Fahrrad-Demo startete am Gronauer Bahnhof, weitere Menschen kamen mit dem Rad aus Ahaus, Metelen, Ochtrup und Enschede und trotzten ebenfalls der sommerlichen Hitze.
Damals starben in Japan mehr als 200 000 Menschen an den Folgen des radioaktiven Erstschlags. Das Motto der Demonstration lautet „75 Jahre Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki mahnen: Atomares Wettrüsten stoppen – Urananreicherung sofort beenden.“ Im Redebeitrag der japanisch-deutschen Initiative Sayonara Nukes aus Düsseldorf wurde an an die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki erinnert. Mit diesen Atombombenabwürfen wurde weltweit deutlich, wie verheerend ein Atomkrieg für die Menschheit ist. Ein Aktivist von Fossil Free Münster berichtete über seine Teilnahme an einer Friedens-Freizeit in Hiroshima.
Neues Wettrüsten stoppen – Urencos militärische Seite
75 Jahre nach den verheerenden Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki steckt die Welt mitten in einem neuen atomaren Wettrüsten. Auch die Bundesregierung hält sich mit dem Betrieb der Urananreicherungsanlage in Gronau die technische Option zum Bau von Atombomben offen. In den USA spricht die Betreiberfirma Urenco nach US-Medienberichten mit dem Pentagon über konkrete militärische Projekte, wie den Bau von Mini-Reaktoren für das US-Militär.
Wenn die Bundesregierung es mit der atomarer Abrüstung ernst meint, dann muss sie diese Militarisierung der Urananreicherung unterbinden, die Urananreicherung in Gronau und die
dazugehörige Uranzentrifugen-Entwicklung in Jülich komplett beenden sowie dem von ICAN initiierten UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten, forderten die DemonstrantInnen.
Kein angereichertes Uran für die Vereinigten Arabischen Emirate
Die Demonstrierenden lehnten ausdrücklich die jetzt anlaufenden Lieferungen von angereichertem Uran für die Brennelemente der neuen AKW der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf ab. „Damit trägt der britisch-deutsch-niederländische Urenco-Konzern in Zusammenspiel mit den deutschen Miteigentümern RWE und EON und mit der Zustimmung der Bundesregierung mit zur gefährlichen Nuklearisierung in einer ohnehin instabilen Region bei. Fast alle Länder sind dort in kriegerische Auseinandersetzungen untereinander oder in der Nachbarschaft verstrickt. Atomkraftwerke verstärken hier das Risiko von Anschlägen und weiteren Krisen enorm. Dass Urenco sich hier engagiert, ist genauso wenig nachvollziehbar wie die Lieferungen von angereichertem Uran für die Alt-Reaktoren der Ukraine oder nach Belgien.
Castortransporte mit waffenfähigem Atommüll verhindern
Die BI Ahaus informierte in ihrem Redebeitrag über die geplanten Castor-Transporte mit hoch angereichertem, waffenfähigem Uran von München-Garching ins Atommüll-Lager nach Ahaus. Angeblich sollten diese Transporte bereits im Herbst 2020 starten, ob der angekündigte Zeitraum diesmal eingehalten werden kann, ist unklar. Das Abklingbecken am Forschungsreaktor Garching ist fast voll, noch sind aber viele Sicherheitsaspekte für diese Transporte offenbar unklar. Die Demonstrierenden lehnten diese risikoreiche Atommüllverschiebung entschieden ab!