Uns ist bewusst, dass man bezüglich Waffenlieferungen an die Ukraine, Schutzbedürfnis und Gas-Versorgungssicherheit und Armutsfalle kontrovers diskutieren kann. Deswegen wollen wir das gemeinsame Ziel Frieden und Energiewende in den Vordergrund stellen und laden alle ein, sich diesem Ziel beim Ostermarsch anzuschließen und vor Ort miteinander in den Austausch zu kommen. Völkische und rassistische Ideologien sind dabei unerwünscht, da sie den Grundprinzipien von weltweiter Solidarität und Frieden widersprechen.

Hier gehts zum Aufruf als PDF und nachfolgend als Text:

Der brutale russische Angriffskrieg in der Ukraine bringt sehr vielen Menschen Leid, Tod und Vertreibung – und es ist leider nicht der einzige Krieg, der aktuell tobt – Syrien, Jemen, Sudan… die Liste ist lang.

Wir machen am Karfreitag, 15. April, in Gronau an der Urananreicherungsanlage wieder den Auftakt der Ostermärsche für NRW mit einer gemeinsamen Demo von Anti-Atom- und Friedensbewegung: Für den Frieden und Energiewende – gegen Kriege, Wettrüsten, Urananreicherung, Atomwaffen, AKW-Laufzeitverlängerungen und das Weiterlaufen der Klimakiller.

Wir wollen Solidarität mit den Opfern in der Ukraine und aller Kriege zeigen – und einstehen für eine umweltfreundliche, unabhängige Energieversorgung um nicht weiter menschenfeindliche Regime finanziell zu unterstützen.

Los geht es um 13 Uhr mit einer Fahrrad-Demo vom Bahnhof in Gronau – auch aus weiteren Orten starten Raddemos, z. B. Ochtrup.
Dann gibt es um 14 Uhr eine zentrale Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage des Urenco-Konzerns (Röntgenstr./Max-Planck-Str.).

Wir sind sehr alarmiert, weil auch die ukrainischen Atomanlagen Ziel von militärischen Angriffen der russischen Truppen sind und z. T. schon besetzt wurden. Und in mehreren dieser Atomanlagen befindet sich von der Urenco in Gronau angereichertes Uran in den Brennelementen! Das war schon vor dem Krieg unverantwortlich – jetzt ist es eine nukleare Zeitbombe! Urenco beliefert z. B. auch die Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf, aber auch die Rissereaktoren Tihange und Doel sowie bis 2011 den Fukushima-Betreiber Tepco. Urenco setzt voll auf Risiko!

Urenco will auch mit dem US-Pentagon kooperieren und arbeitet an höchst dubiosen Modulreaktoren. Statt Energiewende setzt Urenco auf AKW-Neubauten, so entstehen Atommüll und neue Abhängigkeiten, denn Uranabbau ist umweltschädlich und findet zumeist in politisch instabilen Ländern statt, z. B. Kasachstan, Usbekistan, Russland oder Niger.

Die Urananreicherung ist ein Schlüssel zur Atombombe – Deutschland sichert sich mit dem Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau und der Zentrifugen-Firma ETC in Jülich den Status einer stillen Atommacht. Putin droht mit Atomwaffen und die Bundesregierung steigt ins Säbelrasseln ein und will F35-Bomber für die in der Eifel lagernden US-Atombomben anschaffen – Deutschland stellt sich so gegen den UN-Atomwaffenverbotsvertrag, anstatt ihm beizutreten!

Wir lehnen auch die Pläne für eine massive Aufrüstung der Bundeswehr ab. Der Rüstungsetat ist jetzt schon sehr hoch, ob weitere 100 Mrd. Euro die Sicherheit erhöhen, ist fraglich. Gewinnen werden mit Sicherheit aber die Rüstungskonzerne, die Rheinmetall-Aktien stiegen seit Kriegsbeginn um 60%. Das Geld ist besser investiert in Flüchtlingshilfe und ein Klima-Sofortprogramm, um die Erneuerbaren schneller auszubauen und die Abhängigkeit von fossilen Klimakillern schnellstmöglich zu reduzieren. Energie-Importe aus Russland finanzieren nur Putins Krieg, neue deutsche Waffen retten nur die Rüstungsindustrie – wir brauchen jetzt nachhaltige Investitionen in unsere Zukunftsfähigkeit!

All dies bedeutet auch die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlagen Gronau und Almelo sowie der Brennelementefabrik Lingen.

Deshalb rufen wir für Karfreitag, 15. April, zu einem großen Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage Gronau auf.

Die im vergangenen Jahr benannten konkreten Schritte für Frieden und Abrüstung – in Gronau und anderswo – bleiben aktuell:

  • Stilllegung der Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo!
  • Beendigung der Uran-Zentrifugenentwicklung durch das Urenco-Joint-Venture in Jülich!
  • Exportstopp für angereichertes Uran aus Gronau und Brennelemente aus Lingen!
  • Beitritt zum von ICAN initiierten internationalen Atomwaffenverbotsvertrag!
  • Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel statt deren Modernisierung und neuer F35-Atombomber!
  • Keine weiteren Kriegsübungen beim Bombenabwurf-Gelände Nordhorn–Range!
  • Kein zerstörerisches Wettrüsten – weder atomar noch „konventionell“!
  • Keine Beteiligung an einer neuen Atomspirale – kompletter Atomausstieg jetzt!