Hiroshima mahnt: Atomkraft ist keine Lösung!

Atomausstieg & Energiewende verteidigen und vorantreiben! (als PDF)

Für Sonntag, 7. August, rufen die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland und Emsland zu einer Fahrrad-Demo und Kundgebung an der Urananreicherungsanlage Gronau auf. Start ist um 13 Uhr am Bahnhof Gronau (Westfalen), sowie um 13:00 Uhr in Ochtrup, um 14 Uhr gibt es eine Kundgebung von der Urananreicherungsanlage Gronau. Anlass ist der Jahrestag der verheerenden Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki. Die Urananreicherung gilt als ein zentraler Schlüssel zum Bau von Atombomben. Wir fordern deshalb seit langem ein Ende der Urananreicherung in Deutschland.

Die Energiewende wurde jahrelang von Politiker*innen mutwillig bekämpft und man hat sich von russischem Gas und russischer Kohle abhängig gemacht. Jetzt fordern einige populistisch die Rückkehr zur Atomkraft… Dabei kommt auch viel Uran aus Russland und Kasachstan oder aus Afrika oder aus indigenen Gebieten in Australien und Kanada. In der Ukraine setzt Putin die AKW als atomare Geiseln ein und lässt sie sogar beschießen. In Frankreich fallen die AKW reihenweise wegen technischer Probleme und der Klimakrise (zu wenig und zu heißes Flusswasser) aus. Hier in Deutschland wird aber wieder so getan, als könnten die letzten AKW trotz ihrer eigenen Altersprobleme (Risse!!!) die deutsche Energiewelt retten.

Urananreicherung ist der Schlüssel zur Atombombe

In Hiroshima und Nagasaki waren 1945 mehr als 200 000 Menschen an den Folgen der beiden Atombombenabwürfe gestorben. Erst kürzlich forderte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Hiroshima eine Welt ohne Atomwaffen. Doch die Realität sieht anders aus – alle Atommächte betreiben derzeit atomare Aufrüstung. Mit ihrer Entscheidung für den Kauf des US-amerikanischen F35 Atombomber hat die Bundesregierung entschieden, an der nuklearen Teilhabe festzuhalten. Neue präzisiere modernisierte  B 61-12 US-Atomwaffen sollen die alten Fallbomben auf dem Stützpunkt Büchel in der Eifel ersetzen.

Die Urananreicherungsanlage Gronau bietet die technische Grundlage zur Herstellung von Atombomben und ist damit Teil des atomaren Wettstreits und der atomaren Bedrohung. Auf Grundlage der Anreicherungstechnologie des Urenco-Konzerns beruhen die Atomstreitkräfte Pakistans, Nordkoreas und auch die diesbezüglichen Unternehmungen des Irans. Wer atomare Abrüstung statt gegenseitige Bedrohung mit der atomaren Vernichtung will, muss auch die Gronauer Urananeicherungsanlage stilllegen!

–> Wir fordern die Vernichtung aller Atomwaffen weltweit, die Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrages durch die Bundesrepublik Deutschland und Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau!

Atomkraft ist von Rosatom abhängig

Der Weiterbetrieb europäischer Atomanlagen ist eng mit der russischen Atombehörde Rosatom verknüpft. Rosatom ist direkt Präsident Putin unterstellt, einerseits ist diese Behörde für die Instandhaltung und Einsatzbereitschaft der russischen Atomwaffen zuständig und andererseits ein großer Player in der Atomindustrie. Über Rosatom liefert Russland 20% des in der EU benötigten Urans, weitere 20% kommen aus Putins Vasallen-Staat Kasachstan, hinzu kommen Technik und Dienstleistungen beim Brennelementebau. Rosatom kooperiert(e) mit den französischen Atomkonzernen Orano und EDF, die weitere Zusammenarbeit ist unklar, aber definitiv nicht sanktioniert. Rosatom baut und finanziert AKW-Neubauten und Umbauten, z. B. in Ungarn. Über Rosatom entsorgte Urenco ca. 45.000 Tonnen Uranmüll aus der Gronauer Urananreicherungsanlage in Russland unter freiem Himmel. Wer jetzt den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke fordert, billigt damit letztlich auch die Zusammenarbeit mit der russischen Atomindustrie.

–> Wir fordern Rosatom und die zugehörigen russischen Konzerne endlich auf die Sanktionsliste zu setzen und nicht weiter Russland, seine Atombomben und sein Militär zu finanzieren!

Atomkraft ist gefährlich und ersetzt keine Gaskraftwerke

Die Verlängerung von AKW-Laufzeiten wird kaum Gas einsparen, da viele Gas-Kraftwerke gleichzeitig Fernwärme zum Heizen liefern oder als Spitzenlast-Kraftwerke kurzfristig benötigten Strom bereitstellen. Dies beides können AKW nicht!

Laufzeitverlängerungen der alten deutschen AKWs gefährden zudem die Sicherheit und tragen deswegen nicht zur Versorgungssicherheit bei. In Frankreich liegen derzeit die Hälfte der AKWs still, weil sie erhebliche technische Defizite haben und der heiße Sommer das Kühlwasser in den Flüssen überhitzt hat. Bereits seit 2009 wurde in Deutschland in Erwartung des Atomausstiegs keine notwendige Generalüberprüfung der drei AKW mehr durchgeführt. Deshalb kann das tatsächliche Sicherheitsniveau der letzten Atomkraftwerke überhaupt nicht fachgerecht eingestuft werden. Bekannt sind aber zahlreiche alarmierende Rissefunde im AKW Neckarwestheim und zum Teil auch in Lingen. EON hat im AKW Isar II solche Untersuchungen bislang strikt abgelehnt – womöglich aus Angst vor den Ergebnissen.

–> Wir fordern die planmäßige Abschaltung der AKW und sofortige Stilllegung der Atomfabriken in Lingen, Gronau und anderswo! Wir fordern den solidarischen Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wärme- und Stromspeichertechnologien!