Auch in diesem Jahr wird in Gronau (Westfalen) am Karfreitag, 19. April, mit einem Ostermarsch gegen die zivilen und militärischen Gefahren der Urananreicherung protestiert. Unter dem Motto „Atomwaffen ächten, Urananreicherung stoppen! Zivile Konfliktlösungen statt Aufrüstung und Rüstungsexporte“ beginnt der Ostermarsch um 13 Uhr am Bahnhof Gronau und endet gegen 16 Uhr nach einer Demonstration durch die Stadt vor der Urananreicherungsanlage des internationalen Urenco-Konzerns an der Röntgenstraße.
Die gemeinsame Protestaktion von Anti-Atom- und Friedensbewegung in Gronau ist zugleich der diesjährige Auftakt für die Ostermärsche in NRW. Erwartet werden auch Gäste aus den Niederlanden und Belgien. Die maroden Reaktoren in Tihange und Doel werden mit angereichertem Uran aus Gronau betrieben. Reden werden zudem VertreterInnen der beiden Friedensnobelpreis-Organisationen IPPNW und ICAN Deutschland.
Urananreicherung weltweit stoppen – Atomwaffenverbot durchsetzen
Im Aufruf zur Teilnahme an dem Ostermarsch heißt es unter anderem: „Urananreicherung ist zivil wie friedenspolitisch extrem gefährlich – im westfälischen Gronau wie auch andernorts. Der Erhalt und Ausbau der Urananreicherung trägt in Deutschland und weltweit zur unverantwortlichen Fortsetzung der Atomenergienutzung sowie zum neuerlich angeheizten nuklearen Wettrüsten bei. Wir fordern deshalb die sofortige Beendigung der Urananreicherung in Gronau und weltweit – sowie die Umsetzung des von ICAN initiierten Atomwaffenverbotsvertrags.“ Und: „Anstatt unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und politische Ziele wie Arbeitsplätze, Kohleausstieg und Atomausstieg gegeneinander auszuspielen sowie das internationale Wettrüsten anzuheizen, setzen wir uns für solidarisches Miteinander ein.“
Urananreicherer Urenco auf friedenspolitischen Abwegen
Themen des Ostermarsches sind zudem friedenspolitisch sehr problematische Geschäftsvorhaben von Urenco sowie dubiose Vorfälle rund um die Urananreicherungsanlage in Gronau. So sorgt die aktuelle Ankündigung des deutsch-niederländisch-britischen Urananreicherers für große Unruhe, in den USA mit Billigung der Bundesregierung auf zivil-militärisch äußerst brisante 19,75% Uran 235 anreichern zu wollen. Für Brennelemente sind eigentlich nur ca. 5 % normal. Ab einem Anreicherungsgrad von 20 % Uran 235 gilt Uran als atomwaffentauglich. Die deutschen Anteilseigner von Urenco sind RWE und EON.
Ein weiteres Thema wird der Waffenfund in der Urananreicherungsanlage Gronau im letzten August sein, als ein Urenco-Mitarbeiter unerkannt Waffenteile in die Atomanlage schmuggelte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch.
Im Fokus steht auch der kürzlich bekannt gewordene dreiste Versuch aus dem Urenco-Umfeld, mit einem fingierten Schreiben an den Bundestag die Friedensnobelpreis-Organisation ICAN zu diskreditieren und Urencos nicht vorhandenes friedenspolitisches Image aufzupolieren. Derzeit befassen sich die Obleute im Umweltausschuss des Bundestags mit dem skandalösen Vorgang. Verdächtigt wird ein CDU-Mitglied und damaliger Urenco-Mitarbeiter aus Schüttorf, der ein dubioses „Uran-Institut“ leitet. Auch die AfD zeigte nach Medienberichten im Bundestag Interesse an dem Urenco-Fachmann und wollte ihn als Sachverständigen engagieren.
Aktuell: Die taz meldet heute, dass ICAN Deutschland in dieser Angelegenheit nunmehr Strafanzeige wegen Verleumdung stellt.